Andrologie und urologische Implantate

In unserer spezialisierten Sprechstunde für Andrologie und chirurgische urologische Implantate bieten wir Männern mit urologisch-andrologischen Beschwerden eine hochqualifizierte Diagnostik und Therapie. Das Spektrum umfasst hormonelle Störungen, Fertilitätsprobleme, Erektionsstörungen sowie operative Behandlungen wie die mikrochirurgische Refertilisierung, die Spermiengewinnung aus dem Hoden und die Implantation hydraulischer Penisprothesen. Unser Ziel ist es, für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept zu entwickeln, das sich an aktuellen medizinischen Standards orientiert und seine persönliche Lebenssituation berücksichtigt.

Andrologie an der Universitätsmedizin Rostock

Wir bieten Ihnen ein umfassendes Spektrum an Diagnostik und Therapie im Bereich der Andrologie. Im Mittelpunkt steht die medizinische Betreuung von Männern mit reproduktiven, sexuellen, hormonellen oder anatomischen Störungen. Die Behandlung erfolgt durch ein spezialisiertes Team in enger interdisziplinärer Abstimmung und unter Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände.

Ungewollte Kinderlosigkeit (Infertilität)

Ein wesentlicher Schwerpunkt der andrologischen Versorgung ist die Abklärung und Behandlung männlicher Infertilität.

Die Infertilität ist eine Diagnose, die nicht nur den Mann betrifft, sondern stets das Paar als Einheit. Die medizinischen Ursachen der  Infertilität können beim Mann bei der Frau, oder bei beiden Partnern liegen -  bei einem Teil der Paare bleibt die Ursache jedoch ungeklärt. Die Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung, hormonelle und genetische Abklärungen, wiederholte Spermiogramme (Analysen des Ejakulates) nach WHO-Kriterien sowie eine Ultraschalldiagnostik des Hodens sowie ggf. eine humangenetische Untersuchung.

Diese Untersuchungen bzw. die Vermittlung zu einer humangenetischen Untersuchung bzw. zum Kinderwunschzentrum Rostock bieten wir Ihnen an.

Spermiengewinnung bei Azoospermie: TESE und micro-TESE

Bei Azoospermie – dem vollständigen Fehlen von Spermien im Ejakulat – kann eine direkte Spermiengewinnung aus dem Hodengewebe notwendig sein. Zum Einsatz kommen:

  • TESE: Gewebeentnahme bei obstruktiver Azoospermie
  • micro-TESE: mikrochirurgische Gewebeentnahme aus Samenkanälchen bei nicht-obstruktiver Azoospermie

Die micro-TESE erfolgt unter dem Operationsmikroskop und bietet eine höhere Wahrscheinlichkeit, Spermien zu finden. Die gewonnenen Spermien können kryokonserviert und für assistierte Reproduktionsverfahren verwendet werden. Beide Verfahren sind ambulant oder stationär durchführbar und stellen eine essenzielle Option zur biologischen Vaterschaft bei schwerer männlicher Infertilität dar.

Ihre Fertilitätspraxis empfiehlt Ihnen eine TESE?

Die TESE stellt formal eine Gewebespende dar. Wir bieten dies in Zusammenarbeit mit dem Kinderwunschzentrum Rostock (LINK) an. Die Vermittlung erfolgt über das Kinderwunschzentrum Rostock. Wir bitten Sie beim Vorstellungstermin in unserer Sprechstunde um folgende Unterlagen:

  • Überweisungsschein des Kinderwunschzentrums Rostock
  • Gültiger Personalausweis
  • Infektionsserologie (Hepatitis B, Hepatitis C, HIV), zum Zeitpunkt der geplanten TESE nicht älter als 3 Monate (über das Kinderwunsch Zentrum Rostock)
  • 1 Spermiogramm, ggf. Wiederholungsuntersuchung
  • ggf. Befunde der humangenetischen Diagnostik, falls diese vorliegt (Karyogramm, Mutationsanalysen)

Varikozele "Krampfaderns des Hodensacks"

Die Varikozele ist eine Erweiterung der Venen des Plexus pampiniformis und zählt zu den häufigsten Ursachen eingeschränkter Samenparameter. Sie betrifft überwiegend junge Männer, meist linksseitig, und bleibt häufig symptomlos.

Wir bieten Ihnen die mikrochirurgische Varikozelektomie an, bei der die erweiterten Venen unter dem Operationsmikroskop selektiv unterbunden werden. Der Eingriff erfolgt über eine kleine Inzision von ca. 2 cm in der Leistenregion. Durch das mikroskopische Vorgehen können Begleitstrukturen wie Arterien und Lymphgefäße zuverlässig geschont werden. Die Risiken für postoperative Komplikationen wie testikuläre Atrophie oder die Entwicklung einer Hydrozele (sogenannter „Wasserbruch“) sind mit dieser Technik deutlich geringer. Das Verfahren zeigt zudem sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Verbesserung der Spermiogrammparameter und der spontanen Fertilität.

Testosteronmangel (Hypogonadismus)

Ein Testosteronmangel kann sich durch Libidoverlust, verminderte Leistungsfähigkeit, Stimmungsschwankungen oder Muskelabbau äußern. Wir führen eine strukturierte Diagnostik durch und bieten eine individuell abgestimmte Behandlung – nicht ausschließlich als Testosteronersatz, sondern angepasst an Ursache und Lebenssituation.

Erektile Dysfunktion

Erektionsstörungen können körperliche oder psychische Ursachen haben und betreffen Männer in verschiedenen Lebensphasen. Unsere Diagnostik berücksichtigt vaskuläre, hormonelle und psychogene Faktoren.

Angeboten werden:

  • medikamentöse Therapie (z. B. PDE-5-Hemmer)
  • intrakavernöse Injektionstherapie
  • Vakuumerektionshilfen
  • Implantation hydraulischer Penisprothesen bei therapierefraktärer Erektionsstörung

Penile Deformitäten

Penisverkrümmungen können angeboren oder erworben sein (z. B. Induratio penis plastica, IPP). Betroffene leiden häufig unter Schmerzen, Erektionsstörungen und psychischer Belastung.  Wir bieten konservative und operative Therapien – individuell angepasst 

Vasektomie (Sterilisation des Mannes)

Die Vasektomie ist ein sicherer, effektiver und dauerhafter Weg der Empfängnisverhütung. Der ambulante Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung und dauert etwa 20 Minuten. Dabei werden die Samenleiter durchtrennt und ein kurzes Segment entfernt, sodass keine Samenzellen mehr über das Ejakulat ausgeschieden werden.

Vor dem Eingriff erfolgt eine umfassende Aufklärung über Ablauf, Erfolgswahrscheinlichkeit und die Möglichkeit einer späteren Refertilisierung. Nach dem Eingriff werden postoperative Kontrolluntersuchungen des Ejakulats durchgeführt, um den Behandlungserfolg sicher zu bestätigen. Die genauen Zeitpunkte und Anforderungen dieser Kontrollen werden individuell besprochen.

Refertilisierung nach Vasektomie (Vasovasostomie)

Bei erneutem Kinderwunsch nach Vasektomie besteht die Möglichkeit einer mikrochirurgischen Wiederherstellung der Samenleiterdurchgängigkeit (Vasovasostomie). Der Eingriff erfolgt unter dem Operationsmikroskop, bei dem die durchtrennten Samenleiterenden mikrochirurgisch präzise reanastomosiert werden. Dabei wird die innere Schleimhautschicht des Samenleiters exakt aufeinander ausgerichtet, um optimale Durchgängigkeit zu erreichen.

Der Eingriff dauert in der Regel etwa anderthalb Stunden und kann in Vollnarkose oder Spinalanästhesie durchgeführt werden. Die Erfolgsrate hängt maßgeblich von der Zeit seit der Vasektomie, der zuvor verwendeten Verschlusstechnik (z. B. Koagulation, Clip, Ligatur) und dem intraoperativen Befund ab. Wenn eine Vasovasostomie nicht möglich ist, kann alternativ eine Vasoepididymostomie notwendig werden.

Wir beraten Sie ausführlich zu Erfolgsaussichten, Risiken und alternativen Möglichkeiten wie der TESE mit assistierter Reproduktion. Im Anschluss erfolgt eine andrologische Nachsorge mit Spermiogrammkontrollen zur Dokumentation der Wiederherstellung der Samenleiterdurchgängigkeit.

Rehabilitation nach urologischer Krebserkrankung

Falls Sie sich nach einer Behandlung wegen eines urologischen oder pelvinen Krebses (z. B. Prostata-, Blasen- oder Mastdarmkrebs) in einer Phase der körperlichen und psychischen Nachsorge befinden, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir spezialisierte Programme zur Rehabilitation der sexuellen Funktion und der Harnkontinenz anbieten.

Viele Männer erleben nach einer Krebserkrankung Funktionsstörungen wie Erektionsstörungen oder Harninkontinenz. Wir bieten Ihnen:

  • eine gezielte Diagnostik bei sexuellen Funktionsstörungen,
  • Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur,
  • Beratung und Therapie bei Inkontinenzproblemen nach Operation oder Bestrahlung,
  • Anleitung zu Hilfsmitteln und, falls nötig, operative Lösungen.

Bitte sprechen Sie uns frühzeitig darauf an: Wir informieren Sie über geeignete Behandlungswege – körperlich, psychisch und partnerschaftlich –, um Lebensqualität und Selbstwirksamkeit zu verbessern.

Chronischer genitaler und pelviner Schmerz

Chronische Schmerzen im Genitalbereich oder Beckenbereich stellen eine komplexe medizinische Herausforderung dar und bedürfen einer interdisziplinären Herangehensweise. Wir bieten spezialisierte Diagnostik und multimodale Therapie in Zusammenarbeit mit:

  • der Klinik für Schmerztherapie
  • der Poliklinik für Psychosomatische Medizin
  • unserer physiotherapeutischen Abteilung

Ziel ist eine individuell abgestimmte, ganzheitliche Versorgung, die somatische und psychosoziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

Chirurgische urologische Implantate

Penisprothesenimplantation

Wenn konservative Therapien nicht zum Erfolg führen, stellt die Implantation einer Penisprothese eine effektive und dauerhafte Lösung dar. Diese Option ist besonders geeignet für Patienten mit ausgeprägter, therapieresistenter erektiler Dysfunktion, etwa nach radikaler Prostatektomie oder bei komplexen vaskulären Ursachen.

Zum Einsatz kommen hydraulische Dreikomponentenprothesen aus zwei Zylindern, einem Reservoir und einer Pumpe. Die Zylinder werden in die Schwellkörper, das Reservoir im kleinen Becken und die Pumpe im Hodensack platziert. Die Prothese ermöglicht auf Knopfdruck eine spontane Erektion, ohne Einfluss auf Orgasmus oder Ejakulation.

Die stationäre Operation unter sterilen Bedingungen dauert etwa 60 bis 90 Minuten. Wir beraten zu Auswahl, Handhabung, Langzeitergebnissen und Risiken wie Infektion oder mechanischem Versagen. Bei entsprechender Indikation weisen die klinischen Nachbeobachtungen eine hohe Zufriedenheit bei Patienten und deren Partner:innen aus.

Operationen bei Harninkontinenz des Mannes

Harninkontinenz beim Mann kann nach Operationen, neurologischen Erkrankungen oder altersbedingt auftreten. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich. Wir bieten moderne operative Verfahren – abgestimmt auf den individuellen Inkontinenzgrad:

  • Harnröhrenschlingen bei leichter bis mäßiger Belastungsinkontinenz
  • Sphinkterimplantate bei schwerer Inkontinenz

Vor jeder Behandlung erfolgt eine ausführliche funktionelle Abklärung mit dem Ziel, Kontinenz und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.